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Dima Samarin and Akbar Hamid

An Arrow Points in One Direction

A Pullman Draft is an idea. A provocation. A spark for conversation and an invitation to think differently. Welcome to Pullman Drafts, a series of personal reflections with the House of Beautiful Business, featuring bold voices from business, culture, media, and technology.

Durch das Überwinden von Barrieren zwischen verschiedenen Lebensbereichen lässt sich die Energie auf ein verbindendes Ziel richten. Erfahren Sie mehr über die Erkenntnisse des Unternehmers Akbar Hamid.

 

Ein Konflikt zwischen Beruf und Freizeit ist überflüssig, wenn Ihr Leben eine klare Ausrichtung hat. Da immer mehr Menschen ihre Leidenschaft zum Beruf machen, verschwimmt die Grenze zwischen Privatem und Beruflichem und schafft Raum für bereichernde Erfahrungen und Verbindungen, die wirklich zählen.

Für meinen Job wurde ich auf einem Rave eingestellt. Naja, also fast.

 

Da ein Freund wusste, dass ich auf der Suche nach einem neuen Projekt war, empfahl er mir das House of Beautiful Business, einen Think-Tank, der angeblich Abendessen in verlassenen Palästen veranstaltete und sich dafür einsetzte, die (Geschäfts-)Welt zu verbessern. Ich war zunächst etwas skeptisch, aber nach einem Vorstellungsgespräch, in dessen Rahmen ich im Tempelhofer Feld (einem ehemaligen Flughafen, der zu einem öffentlichen Park umgestaltet wurde) abhing und mit einigen Mitarbeitenden auf einem Rave tanzte, war mir klar, dass ich es hier nicht mit einem gewöhnlichen Unternehmen zu tun hatte. Als dann das Jobangebot kam, habe ich nicht eine Sekunde gezögert.

 

Und so tauchte ich Hals über Kopf in eine Welt ein, in der die übliche Unterscheidung zwischen Arbeit und Freizeit wegzufallen schien. Ich traf Künstler, Unternehmer, Aktivisten und Akademiker, die keine Notwendigkeit sahen, künstliche Mauern zwischen ihren Leidenschaften und ihren Berufen zu errichten. Zu ihnen gehörte auch Akbar Hamid.

 

Akbar ist ein in New York ansässiger Unternehmer, der an den Schnittstellen zwischen Technologie und Kultur, Ost und West sowie Geschäft und Vergnügen tätig ist. Als Homosexueller, Südasiate und Muslim entschied er zu Beginn seiner Karriere, dass es keinen Sinn machte, alles für seine Arbeit zu geben, wenn dieses „alles“ nicht sein ganzes Selbst widerspiegelte. Diese Grundeinstellung wurde zum Fundament jedes Projekts, das er seither geleitet hat – von der Gründung seiner Kreativagentur The 5th Column (5C) bis hin zu POC Lab, einem Gaming-Studio, das sich für mehr Inklusion im Web3-Bereich einsetzt. Akbars neuestes Projekt ist eine Film- und Produktionsfirma, die der wachsenden Nachfrage nach interessanten queeren Inhalten nachkommt.

 

Auf die Frage, was ihn dazu bewogen hat, vom Marketing zum Film zu wechseln, antwortet Akbar, dass alles Teil derselben Reise ist. „Für mich ging es schon immer um das Erzählen von Geschichten, sei es beim Schauspielern, beim Produzieren eines fiktiven Dramas oder beim Entwickeln einer Kampagne für Birkenstock. Geschichten sind für mich ein Mittel, um Emotionen, Beziehungen – eigentlich alles – zu verstehen. Meine Leidenschaft für das Geschichtenerzählen und die Kreativität sind für mich untrennbar mit meiner Arbeit verbunden.“

Wir erzählen uns selbst Geschichten, um zu überleben

Akbar wuchs in Pakistan auf und wusste schon früh, dass er nicht in die üblichen Schubladen passte. Das Gefühl, „anders“ zu sein, konnte er nicht erklären oder genau benennen, aber es wurde durch die Fernsehsendungen verstärkt, die in seinem Elternhaus liefen und in denen es keine Figuren gab, die so aussahen, dachten oder sich so verhielten wie er. Mit Mira Nairs Film „Monsoon Wedding“ aus dem Jahr 2001 kam dann die Erleuchtung, und zwar in Form der Figur Varun, dem kleinen Bruder der Braut.

 

 

 

„Zum ersten Mal habe ich mich selbst auf der Leinwand gesehen“, erinnert sich Akbar. „Da war dieser mollige, schwule Junge, der bei den Frauen sein und sich mit Henna bemalen wollte. Er war sehr unterhaltsam. Ich habe mich in ihm wiedererkannt. Ich habe erkannt, was das in meiner Familie bedeutete. Auf einmal fühlte ich mich wichtig. Und das war entscheidend für mich. Damals habe ich akzeptiert, dass Geschichten tatsächlich Leben retten können.“

 

 

 

Akbar erkannte: Wenn er authentisch leben wollte, durfte es keine Trennlinie zwischen der Person geben, die er war, und dem was er beruflich machte. Im Laufe seiner Karriere verstand er immer mehr, wie sehr dies auch auf andere Menschen zutraf, die verschiedene Identitäten und Verantwortlichkeiten miteinander vereinbaren mussten. „Ich habe das bei so vielen jungen Müttern in der Agentur beobachtet“, erzählt Akbar. „Für sie gab es nie eine Trennung zwischen Arbeit und Leben, weil das gar nicht ging. Die Anforderungen der Mutterrolle machten es unmöglich. Da Arbeitsplätze heute viel repräsentativer für die tatsächliche Gesellschaft sind, werden unsere Träume, Kulturen, Leidenschaften und Eigenheiten als wesentlicher Bestandteil und nicht als Zusatz angesehen.“

Arbeiten und lieben – ein Rezept für ein gutes Leben

Akbars hybrider Lebensstil hat ein seltsames Paradoxon zur Folge: Er arbeitet ständig, hat aber immer Freizeit. Bei einem Strandurlaub mit Freunden könnte die Idee für eine neue Kundenkampagne entstehen. Ebenso kann ein Geschäftstreffen den Grundstein für eine tiefe, persönliche und dauerhafte Freundschaft legen. Ich frage ihn, ob es anstrengend ist, quasi ständig „on“ zu sein. Er sagt, im Gegenteil.

 

 

 

„Ein Ziel vor Augen zu haben, erleichtert es mir erheblich, zu erkennen, wofür es sich lohnt, meine Zeit und Energie einzusetzen, und wofür nicht. Zu wissen, was mir wichtig ist und was mich motiviert, noch einen Schritt weiter zu gehen, ist der beste Schutz vor Burnout. Zu einem Burnout kommt es, wenn man an einem Projekt arbeitet, das nicht wirklich zu einem passt – wenn man es nur für das Ansehen oder wegen des Geldes tut. Es passiert nicht, wenn man etwas verfolgt, das sich authentisch anfühlt.“

 

 

 

Es überraschte mich nicht, dass Akbar keine klare Grenze zwischen Arbeit und gesellschaftlichen Kontakten zieht. Tatsächlich lernte er einen seiner engsten Freunde, einen kreativen Designer aus Manhattan, auf einer Konferenz in Santa Fe, New Mexico, kennen. „Wir haben uns beide dieselbe Kampagne angesehen und leise Bemerkungen über ihre, nun ja ... Mängel gemacht“, sagt er lachend. Ihre Unterhaltung entwickelte sich zu einer witzigen, kritischen Abrechnung mit allem, was diese Marke falsch machte. Bei einem gemeinsamen Drink am Abend stellten sie fest, dass ihre künstlerische Affinität noch tiefer ging: Sie mochten die gleichen Konzepte, Unternehmen, Styles und Stars. Sie bevorzugten sogar dieselben Schriftarten. „Es fühlt sich einfach so natürlich an, wir sind gute Freunde“, sagt Akbar. „Aber ich bewundere und respektiere seine Kreativität auch sehr. Ich warte nur noch auf das richtige Projekt, bei dem wir uns zusammentun können.“

 

 

 

Akbars Geschichte unterstreicht, was ich in den letzten Jahren in meinem eigenen Job gelernt habe: Arbeit kann ein Ort sein, an dem man sich so zeigen kann, wie man ist, mit all seinen Eigenheiten. Das muss sich natürlich nicht zwangsläufig darin äußern, dass man bis zum Morgengrauen auf einem Berliner Rave tanzt. Freunde kommen jetzt zu mir, um sich Tipps geben zu lassen, wie sie ein ganzheitlicheres Leben führen können. Es fasziniert mich, zu sehen, wie schnell sich das Blatt gewendet hat. Und ich freue mich auch, Ideen und Erkenntnisse beizusteuern, die dabei helfen können, etwas daran zu verbessern, wie sie ihre Arbeit und ihre Freizeit gestalten. Hier sind ein paar Tipps:

 

 

 

 

 

1. Analysieren Sie Ihre Tagträume. Wenn Sie morgen im Lotto gewinnen würden, würden Sie dann Ihren Job kündigen? Was würden Sie mit Ihrem Leben anfangen, wenn Talent, Geld und Bildung keine Hindernisse wären? Der Kern dieser weit hergeholten Fantasien enthält wertvolle Erkenntnisse dazu, was Sie sich in Ihrem Berufs- und Privatleben wünschen. Ganz gleich, ob Sie von Ruhm und Reichtum oder intellektuellen Abenteuern geträumt haben oder von der Freude daran, anderen zu helfen – es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen dieser Vision und dem, was Sie am meisten motiviert. Gibt es diese Motivationsfaktoren in Ihrer derzeitigen Arbeit? Oder im Hobbybereich? Wenn nicht, finden Sie Wege, diese Faktoren zu integrieren – sei es durch ein ehrenamtliches Nebenprojekt oder indem Sie Ihre Karriere in eine Richtung lenken, die Sie wirklich begeistert.

 

 

2. Finden Sie Freunde (und Kollegen) an ungewöhnlichen Orten. Die alte Regel, die besagt, dass man private und berufliche Beziehungen streng voneinander trennen sollte, ist nicht nur alt, sondern überholt. Die Person, die Ihren Kaffee zubereitet, könnte ein angehender Filmmacher sein, und die Person neben Ihnen im Fitnessstudio ein potenzieller Investor. Die erfüllendsten Beziehungen lassen sich oft nicht in Kategorien einordnen. Wenn Ihnen Ihre Arbeit etwas bedeutet, werden Sie ganz sicher Gleichgesinnte finden, egal wo Sie sich aufhalten.

 

 

3. Kombinieren Sie Ihre Fähigkeiten. Wer sagt, dass man sich festlegen muss? Das Leben ist zu faszinierend, um sich auf einen einzigen Weg zu beschränken. Designen Sie Webseiten, auf denen Haikus zitiert werden. Schreiben Sie einen Code für Sauerteigbrot. Erstellen Sie Finanzmodelle mit Origami. Leiten Sie Meetings als wäre es improvisierte Comedy. Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl und scheuen Sie sich nicht, diesem Gefühl zu folgen. Einige Kombinationen werden harmonisch klingen, andere eher dissonant, aber je mehr Fähigkeiten Sie erwerben, desto mehr Punkte können Sie verbinden und desto mehr werden Sie sich selbst überraschen und Ihr Potenzial erkennen.

Über den Autor

Akbar Hamid ist ein von Forbes Next 1000 ausgezeichneter Unternehmer, der sich in einer digitalisierten Welt einen Namen als visionärer Vordenker im Bereich Marketing und Kommunikation gemacht hat. Als Gründer und CEO der Kreativberatung The 5th Column (5C) und 5Crypto sowie als Mitbegründer von People of Crypto Innovation Lab (POC Lab) konzentriert er sich darauf, vielfältiges und inklusives kulturelles Storytelling in den Web3- und Metaverse-Bereich zu bringen und Marken dabei zu unterstützen, die Lücke zwischen Verbrauchern und Web3 zu schließen. Er arbeitet an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Kultur und liefert seinen internationalen Kunden transformative Lösungen.

 

Dima Samarin ist ein in Berlin ansässiger Storyteller und Markenstratege. Er ist Marketingleiter bei House of Beautiful Business, einer weltweiten Community, die sich für die Schaffung einer lebenszentrierten Wirtschaft einsetzt. Außerdem leitet er Mitte Daily, eine hyperlokale Plattform, die sich mit kollektiver Mythenbildung befasst. Mit einer Karriere, die Tätigkeiten für weltweit führende Marken wie Google und Coca-Cola sowie für kleine Unternehmen und gemeinnützige Organisationen umfasst, ist Dima darauf spezialisiert, Geschichten zu entwickeln, die überzeugen.

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